Mein Freiwilliges Soziales Jahr bei der ISWI

Links und rechts zwei kluge Köpfe des Vorstands: Julia und Niko; mittendrin ich, als frische FSJlerin

„Komm auf die dunkle Seite der Macht,  wir haben Tee und Kekse!“. „Warum dunkel?“. „Warte, ich suche noch kurz den Lichtschalter…So.“ Das Licht fällt auf ein geordnetes Durcheinander. Drei gemütliche Sofas umrunden einen kleinen Tisch auf dem schon Kuchen und Teetassen warten. An der einen Wand stapeln sich Küchenutensilien, an der Gegenüberliegenden Gesellschaftsspiele. Ich gehe weiter in den Nebenraum, stelle meine Sachen ab, fahre den Rechner hoch. Mein Blick fällt auf die lila Karte unterhalb des Bildschirms. In goldener Schrift ist zu lesen: „Hier arbeitet ein glitzerndes Einhorn!“. Ich muss schmunzeln. Es ist 10 Uhr morgens in den Hallen des von Studierenden gegründeten Vereins ISWI e. V. im A-Keller der TU Ilmenau. Doch ich bin weder Studentin noch Universitätsangestellte. Mein Name ist Anni Junge. Im vergangenen Sommer habe ich mein Abitur in Weimar gemacht. Nun absolviere ich ein Freiwilliges Jahr bei der "Initiative Solidarische Welt "Ilmenau.  Zu meiner Einsatzstelle bin ich über die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung  (LKJ) gelangt. Jedes mal wenn ich meinen Freunden die Frage beantworte, was ich denn genau mache, schütteln diese erstmal den Kopf. „Du sitzt den ganzen Tag im Keller und guckst auf einen Bildschirm?“. Dabei verbringe ich einen großen Teil meiner Zeit nicht vor dem Rechner, sondern auf vorhin erwähntem Sofa oder unter ilmenaublauen Himmel im Gespräch mit verschiedenen Menschen. Trotz der zahlreichen Mitglieder und Unterprojekte herrscht im ISWI e.V. stets eine Art familiäre Atmosphäre, man kocht zusammen, geht gemeinsam „mensen“ oder nutzt die kostbaren Sonnenstunden im Schwimmbad.  Aus diesem Grund war ich mir auch nach meinem Vorstellunggespräch sicher, hier ein Jahr aushalten zu können.

Bis zum nächsten Sommer darf ich ihnen zur Hand gehen und dabei helfen die deutschlandweit größte Studienkonferenz ihrer Art, die "Internationale Studierendenwoche in "Ilmenau zu organisieren. Ab 17. Mai 2019 kommen hier für 10 Tage ca. 380 Studierende aus über 70 Ländern und alles steht Kopf. Das Motto steht schon fest: „Changes and Choices: Good by(e) Traditon?“. Aber bis dahin müssen die Bewerber eingeladen, Gastgeber gefunden, die Verpflegung aufgestellt und Konzerte geplant werden. Um das alles auf die Beine zu stellen, werden zunächst einmal möglichst viele engagierte Menschen benötigt, welche später in thematischen Projektgruppen arbeiten. Jede Gruppe kümmert sich um einen anderen Aspekt der ISWI, die eine plant die Vorlesungen, eine weitere die Kulturveranstaltungen, eine andere diskutiert das Marketingkonzept, usw… Als nicht durch Studium gestresste Person habe ich den Vorteil auch in jede dieser Gruppen reinschnuppern zu können. Während ich also nachmittags immer mit anderen Personen keksefutternd an Problemen und Plänen bastele, habe ich morgens eine feste Routine. Nachdem ich die Mitarbeiterin der zur Uni gehörenden Poststelle erschreckt und die entsprechenden Briefe abgeholt habe, checke ich meine Emails am Computer und kümmere mich um die anstehenden Aufgaben.

Ich hab das Gefühl, mir in dieser Woche mehr praktisches Wissen angeeignet zu haben als in einem Monat Schule. Ein gutes Beispiel dafür ist die Arbeit an unserer neuen Webseite, mit der mich völlig neue Erkenntnisse in Sachen Technik trafen. Endlich verstehe ich zumindest ansatzweise wie IT-Studierende minutenlang auf scheinbar sinnlos zusammengesetzte Ziffern und englische Wörter auf ihren Computerbildschirmen starren können. Ich weiß nun was ein Server ist, wie man Protokolle bearbeitet, wie man ein Bild auf der Homepage einfügt und auch wie lässig ich mit unerwarteten Telefonaten umgehen kann. Bleibt die klassische Frage: Wie überzeuge ich den riesigen Office-Drucker dazu, das zu drucken, was ich will? Zum Glück ist hier niemand genervt, wenn ich zum 100. mal die Frage stelle: „Muss ich jetzt daraufklicken?“.

Mach ein FSJ haben sie gesagt. Es macht Spaß haben sie gesagt. Und … sie hatten Recht.

 

en_GBEnglish