DER SCHWARZE NAZI – Film & Diskussion

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Gemeinsam mit dem Hochschulfilmclub zeigt der ISWI e.V. am Mittwoch, dem 19.10.2016, um 7 o'clock den Film “DER SCHWARZE NAZI”. Im Anschluss an den Film gibt es eine Diskussion zum Thema Rassismus und Rechtsextremismus mit Karl-Friedrich König, einem der beiden Regisseure, und mit einem Experten vom MOBIT e.V. (Mobile Beratung in Thüringen). Film und Diskussion finden im Helmholtz-Hörsaal auf dem Campus der Technischen Universität statt. Der Eintritt ist frei.

Die Groteske “DER SCHWARZE NAZI” handelt vom Kongolesen Sikumoya (Aloysius Itoka) in Sachsen. Vor Jahren kam er als politischer Flüchtling nach Deutschland und muss nun die deutsche Staatsbürgerschaft erlangen, ansonsten droht die Ausweisung. Sikumoya ist Liebhaber der Werke von Goethe und Schiller und schätzt Deutschland als Hort der Kultur. Im Alltag, im Einbürgerungskurs und in der Familie seiner deutschen Freun­din (Judith Bareiß) wird er mit Vorurteilen und Rassismus konfrontiert. Sikumoya, dem Bildungsbürger, wirft man fehlende Anpassung an “die deutsche Kultur” vor. Er reagiert darauf, indem er sich noch stärker an vorgeblich typisch deutscher Kultur orienti­ert: eine Deutschlandfahne an der Wand, küh­les Pils zu deutscher Volksmusik und hartes Sprachtraining um seinen Akzent abzustreifen. Doch eine Nazikameradschaft aus der Nach­barschaft, die besorgten Wutbürger auf dem Marktplatz und die Schwiegermutter, die ihn nur als Gast in Deutschland akzeptiert, zermürben ihn bis zum Zusammenbruch.

Sikumoya wird ins Krankenhaus eingeliefert. Im Koma ge­schieht die Metamorphose. Als Sikumoya da­raus erwacht, ist er der “perfekte Deutsche”. Er kommt in Kontakt mit der NPO (“Nationale Patrioten Ost”), gegen die ein Ver­botsverfahren wegen verfassungsfeindlichem Rassismus läuft. Da kommt ihnen Sikumoya wie gerufen. Er soll als Integrationsbeauftragter und “nationaler Afro” das Feigenblatt der Partei bilden und Kritikern die Argumente entziehen.

Doch Sikumoya funktioniert nicht als Marionette, sondern überholt die Neonazis einfach von rechts. Denn ob es sich nun um amerikanische Handys oder um sächsischen Akzent, der die deutsche Sprache verunreinigt, handelt: Sikumoya entscheidet ab sofort, was “Deutsch” und was “Undeutsch” ist! So kann er nicht nur einzelne Recht­sextreme, sondern auch eine Masse an besorgten Wutbürgern auf seine Seite zieht. Schließlich kommt es sogar soweit, dass Siku­moya einzelne Nazikameraden als “Undeutsche” auss­chließt und schließlich für den Posten des Parteichefs kandidiert. Den Nazis bleibt nur noch ihr blanker Rassismus, um sich zu wehren …

Die beiden Regisseure, Tilman und Karl-Friedrich König, wissen, wovon sie reden. Wie der NSU stammen Sie aus Jena – allerdings nicht aus dem Untergrund, sondern aus dem Hause König: Ihr Vater ist der bekannte Pfarrer Lothar König, der seit Jahren engagiert gegen Rechtsextremismus kämpft und kontinuierlich mit Flüchtlingen zusammenarbeitet. Diese Erfahrungen haben sie geprägt:

“Rassismus mit all seinen Kontexten ist eine Thematik, mit der wir uns seit langem beschäftigen und die wir kreativ bearbeiten wollen. Aus einem evangelischen Pastorenhaus stammend, haben wir seit unserer Kindheit wiederholt mit “Illegalen” zusammengelebt, die durch die Gemeinde unseres Vaters Kirchenasyl erhielten. Migranten aus Nord- und Südafrika gingen bei uns ein und aus. Der Rassismus, den sie erlebten, war ein immer wiederkehrendes Thema im Alltag. Wir wollen einen Film drehen, der die Zuschauer unterhält und gleichzeitig zum Nachdenken anregt.”

Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a.D. hat die Schirmherrschaft für den Film übernommen:

„Ich wünsche dem Film viele Zuschauerinnen und Zuschauer – denn DER SCHWARZE NAZI provoziert und wird dadurch zum Nachdenken und Diskutieren anregen.“

Die Veranstaltung wird vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport im Rahmen des Thüringer Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit DenkBunt gefördert.

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